Aufklärung über eine schwere Krankheit

Aalen/Heidenheim – Die Selbsthilfegruppe ME/CFS Ostwürttemberg organisiert am Samstag, 21. Oktober 2023, eine Fachtagung zum Krankheitsbild ME/CFS und Post Covid in Aalen.

Es sind Betroffene sowie Angehörige und Ärzte und Psychologen eingeladen, um sich über die verschiedenen Krankheitsbilder zu informieren und sich auszutauschen. Mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Leni Breymaier trafen sich die Organisatoren der Gruppe, Silke Rathgeb und Wilfried Lang. Sie sprachen über Möglichkeiten seitens der Politik mehr Unterstützung und Aufklärung für eine für die Betroffenen sehr schlimme und für die Angehörigen und das Umfeld sehr belastende Krankheit auf den Weg zu bringen.

Bei ME/CFS – Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches-Fatigue- Syndrom, handelt es sich um eine Multisystemerkrankung mit Dysregulation des Immunsystems, des autonomen Nervensystems, des Gefäßsystems und des zellulären Energiestoffwechsels. Typischerweise leiden Betroffene unter einer extrem beeinträchtigten Leistungsfähigkeit, die von schwerer körperlicher wie geistiger Erschöpfung begleitet wird. Das Hauptsymptom ist die sogenannte Post-Extertionale-Malaise (Belastungsintoleranz). Typisch ist hier die belastungsinduzierte Symptomverschlechterung. Viele leiden nach einer Corona-Infektion seit 2021 an der Krankheit – bis heute ist ME/CFS nicht heilbar. Kaum beachtet von der Öffentlichkeit: Schon vor der Pandemie litt eine Viertelmillion Menschen an ME/CFS. Durch Corona sind jetzt viel mehr Menschen betroffen.

Silke Rathgeb und Wilfried Lang berichteten der SPD-Abgeordneten über die schwierige Situation überhaupt die Krankheit zu erkennen und einen Therapieansatz zu finden. Bis heute gebe es zu wenig Ärzte, die das Krankheitsbild früh diagnostizieren könnten und es fehle breit an Aufklärung im Gesundheitswesen. Dabei könnten sich, gerade bei einer frühzeitigen Intervention, die Symptome von ME/CFS viel besser symptomatisch behandeln lassen und so eine massive Verschlechterung vermieden werden. Deshalb gebe es die Selbsthilfegruppe, die sich in der Region Ostwürttemberg gut vernetzt habe, seit 2021.Breymaier sicherte ihre Unterstützung zu. Sie hob hervor, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie das Bundesgesundheitsministerium die Diagnostik und Therapie der schweren Erkrankung voranbringen wollen. „Damit neue und zielgerichtete Therapieansätze entwickelt werden können, fördert das BMBF die Erforschung der zugrundeliegenden Krankheitsmechanismen von ME/CFS mit 15 Millionen Euro“, so Breymaier.

Ziel sei es, durch Zusammenarbeit verschiedener Forschungseinrichtungen und Fachbereiche eine verbesserte Kenntnis der Funktionsweise der Krankheit zu erlangen. Im Fokus würden außerdem die Entstehung und die Ausprägungen von ME/CFS im Zusammenhang mit Long- beziehungsweise Post-COVID stehen. „Auch im Ostalbkreis braucht man mehr diagnostische Möglichkeiten für das Krankheitsbild und vor allem eine Ambulanz, die sich bei postinfektiösen Krankheiten wie Post-Covid oder ME/CFS, um die Patienten kümmert. Das muss das Ziel aller Verantwortlichen sein“, so die SPD-Abgeordnete abschließend.