Aalen – Der Saal war voll bei der Matinee der SPD-Bundestagsfraktion im Haus der IG-Metall. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier hatte gemeinsam mit ihrem Kollegen dem Frankfurter SPD-Abgeordneten, Armand Zorn, zur Information und Diskussion über den kriegerischen Konflikt im Kamerun eingeladen.
„Es hat mich mit einem Korn Stolz erfüllt, als jüngst der Rudolf Duala Manga Bell-Platz in Aalen eingeweiht wurde, doch dazu gehört auch ein Sack Scham, angesichts auch der deutschen Verbrechen in der Kolonialzeit, auch in Kamerun“, so Breymaier in ihrer Begrüßung. Es sei Teil der Verantwortung Deutschlands, den Blick auf den afrikanischen Kontinent heute zu richten. Man wolle den Vormittag nutzen, um zu informieren und nach möglichen Lösungen zu suchen. Über die Geschehnisse in der Ukraine werde man quasi in Echtzeit informiert. Viele andere Konflikte seien aus dem Fokus verschwunden.
Paul Nillong, politischer Aktivist und 2018 aus Kamerun geflüchtet, berichtete in seinem Eingangsstatement über die Lage vor Ort und die schweren Menschenrechtsverletzungen, die durch die im Süden des Landes begangenen würden. Trotz internationaler Unterstützung und einer UN-Resolution sei es nicht gelungen, das Land zu befrieden. Er kämpfe als politischer Verfolgter von Deutschland aus für eine Unabhängigkeit des Südens von Kamerun.
Auch Armand Zorn, MdB, kam mit 12 Jahren aus Kamerun nach Deutschland. Er ist Politik- und Volkswirtschaftler und 2021 als direkter gewählter Abgeordneter aus Frankfurt in den Deutschen Bundestag eingezogen. Er bestätigte, dass die Lage im Kamerun alles andere als stabil sei und es immer wieder Überfälle und brutale Auseinandersetzungen gebe. Die Bevölkerung sehne sich nach Frieden, da der Konflikt inzwischen schon Jahre andauere. „Aus meiner Sicht muss es erneut eine internationale Mediation für Kamerun geben, die die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch bringt“, so Zorn. Am Ende könnte auch ein Referendum für eine Unabhängigkeit des Südens stehen, aber die Bereitschaft für Verhandlungen dürfe nicht schon daran scheitern, dass vorab zu hohe Hürden für Verhandlungen bereits gesetzt würden.
Bei der Diskussion mit dem Publikum wurden vor allem Fragen zum Hintergrund des Konflikts gestellt und welche Staaten von außerhalb, wen unterstützten. Leni Breymaier dankte den Beteiligten für die gute Diskussion und betonte, dass man nach wie vor überall den Blick auf schwerwiegende Konflikte richten müsse.