Schwäbisch Gmünd – Zum Gesundheitsabend hatte die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier in die Volkshochschule nach Schwäbisch Gmünd eingeladen. Unter dem Titel „Wenn die Krankheit nicht endet“ diskutierte sie mit ihren Gästen insbesondere über die Krankheitsbilder Long Covid und Myalgische Enzephalomyelitis, Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS). Mit dabei waren ihre Kollegin aus Ravensburg und Mitglied im Gesundheitsausschuss, Heike Engelhardt MdB, sowie Jorma Schöne, ein Betroffener und Wilfried Lang von der ME/CFS Selbsthilfe Ostwürttemberg.
Einer Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zufolge waren bis Ende 2022 ein Prozent der Versicherten von einer Post-Covid-Erkrankung betroffen. Sie waren durchschnittlich länger als einen Monat krankgeschrieben. Laut Weltgesundheitsorganisation ist einer von 30 Menschen in Europa an Long Covid erkrankt, in Deutschland wären das 2,5 Millionen Betroffene.
Leni Breymaier dankte zu Beginn der Vorträge den Teilnehmenden für Ihre Bereitschaft über ein Thema zu diskutieren, das mehr in die Öffentlichkeit gehöre. Der Abend solle informieren, aufklären und einen Beitrag leisten, dass sich etwas für die Betroffenen verbessere.
Jorma Schöne schilderte als Betroffener nach einer Corona-Infektion den Alltag der Menschen, die mit der Krankheit leben müssen. Ständige Erschöpfungszustände, Atemnot, Schmerzen und Konzentrationsschwächen sind nur einige Symptome, die täglich durchlebt werden. Selbst wenn die Kraft es ermögliche, an Aktivitäten teilzunehmen, so räche sich das an einem darauffolgenden Tag mit noch erheblicheren Einschränkungen. Je nach Schwere der Krankheit könnten manche Erkrankte nicht mehr laufen und müssten den Tag über im Bett verbringen. Eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben sei damit vorbei. „Die Menschen verschwinden einfach aus ihren sozialen Strukturen und viele verstehen gar nicht, warum“, so Jorma Schöne.
Wilfried Lang unterstrich, dass die Krankheit schon seit vielen Jahren existiere, aber durch die Corona-Pandemie und die „Long. Covid“- Erkrankten langsam in der Öffentlichkeit mehr beachtet werde. Viele Betroffene seien in den vergangenen Jahren in ein falsches Licht gestellt worden. Ärzte hätten die Krankheit häufig nicht erkannt und es fehle bis heute an der entsprechenden Ausbildung der Allgemeinmediziner die Symptome richtig zu deuten. Als Erkrankter würde eine Bürokratie über einen hereinbrechen und Patienten müssten ihr Rechte oftmals einklagen, um überhaupt versorgt zu werden.
Heike Engelhardt hob in ihrem Beitrag hervor, dass man im Gesundheitsministerium mit Karl Lauterbach die Menschen mit den genannten Krankheitsbildern politisch in den Blick genommen habe. „Im Gesundheitsausschuss besteht unter den demokratischen Parteien eine große Einigkeit, mehr Geld für die Long-Covid-Forschung zu geben, gerade auch in Modellprojekte für Kinder und Jugendliche“, so Engelhardt. In jedem Fall brauche es zügige Maßnahmen, auch bei der Pflege und ambulanten Betreuung.
Man war sich einig, dass dringend mehr Runde Tische in den Landkreisen eingerichtet werden müssten. Eine Ambulanz für postvirale Fälle in Ostwürttemberg sei das langfristige Ziel, um den Betroffenen zu helfen.“ Alle Teilnehmenden des informativen Gesundheitsabends, der Betroffene aus der gesamten Region angezogen hatte, waren sich einig, dass in den Landkreisen dringend mehr Runde Tische zur Verbesserung der Versorgungssituation eingerichtet werden müssten. Eine Ambulanz für postvirale Fälle in Ostwürttemberg sei das langfristige Ziel, um den Betroffenen endlich besser zu helfen.