Seit einem Jahr ist alles anders. Am 7. Oktober 2023 stürmten Terroristen der Hamas israelische Orte an der Grenze zum Gazastreifen. Ihr Blutrausch kannte kein Erbarmen, sie mordeten, vergewaltigten und brandschatzten und verschleppten. Niemand war an diesem Tag sicher vor der Gewalt der Terroristen. Ein Gefühl, dass auch nach einem Jahr noch präsent ist.
Dieser Terror des 7. Oktobers markiert den tödlichsten Tag für jüdisches Leben seit dem Ende des Menschheitsverbrechens der Shoa. Nichts kann diesen Terror rechtfertigen, nichts eine Rechtfertigung für den gewaltsamen Tod all der Menschen sein.
Mit dem 7. Oktober haben die Terroristen der Hamas nicht nur Tod und Verwüstung nach Israel getragen, es wurde eine tödliche und gefährliche Gewaltspirale in Gang gesetzt, die auch großes Leid über die Menschen im Gazastreifen bringt.
Man müsste so viel schreiben und doch wäre es zu viel oder viel zu wenig. Heute denke ich besonders an die Rede von Marcel Reif, die er im Januar anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gehalten hat. Er zitierte darin seinen Vater. Den Vater, der nie über sein Erleben im Holocaust sprach, regelmäßig aber den Satz „Sei a Mensch“. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat diesen Satz zur Losung für den heutigen Tag gemacht, um auf die Auswirkungen des Terrorangriffes auf jüdisches Leben in Deutschland aufmerksam zu machen. Jüdinnen und Juden leben bei uns inzwischen in größter Angst und Sorge. Das ist bitter. So bitter.
Wir müssen wachsam bleiben, Trauer darf nicht zu Hass führen, Verzweiflung nicht zu blinder Wut. Nehmen wir uns diese drei Worte zu Herzen, heute und an jedem anderen Tag: Sei a Mensch.